Warum wir so ungern waschen!

Warum wir so ungern waschen!

Die Anekdote will es, dass Männer ihre Wäsche gern in zwei Haufen sortieren: einen dreckigen Wäschehaufen – und ein dreckiger Haufen, der noch mal getragen werden kann. Nach diesem Prinzip sortiert die Bundesrepublik scheinbar auch die Geldwäsche hierzulande. Resultat: Deutschland ist eines der wichtigsten Geldwäscheparadiese weltweit.

Immer wieder gern mit dabei: die Deutsche Bank, wo die Ermittler so häufig ein und ausgehen, dass man ihnen eigentlich einen Hausschlüssel mitgeben sollte, damit sie nicht andauernd klingeln müssen. Bis 2015 war die Deutsche Bank Korrespondenzbank für eine Filiale der „Danske Bank“ in Estland, welche über die Deutschen 150 Milliarden Euro korrupter postsowjetischer Eliten „wuschen“. Korrespondenzbanken erledigen Bankgeschäfte für andere Banken in Ländern, wo diese selbst nicht tätig sein können. Wozu das in der EU, die ja banktechnisch als Einheit gilt, nötig ist, und weshalb eine dänische Bank dann unbedingt auf eine deutsche gerade im Baltikum zurückgreift (kleiner Reichsbürgeranfall???), wissen nur die Götter.

Die Banken haben allerdings (sogar die Deutsche!) Besserung gelobt. Davon sind andere Bereiche im Geldwaschsalon noch weit entfernt. Im Immobiliensektor gilt es höchstens als Beispiel gelungener Integration, wenn ein Taxifahrer aus dem Libanon ohne Deutschkenntnisse eine Luxuswohnung im Grunewald bar bezahlt.

Die deutsche Wasch-Polizei, das FIU (Finance Intelligence Unit), ist interessanterweise nicht mit Polizei-Kompetenzen ausgestattet, sondern beim Zoll angesiedelt. Das ist in etwa so sinnvoll, als würde man die Aufklärung eines Bankraubs einem Schamanen übertragen. Aber vielleicht wollen Politiker, die mehrheitlich nicht daran interessiert sind, ihre Nebeneinkünfte offenzulegen, auch bei anderen lieber nicht so genau wissen, wo das Geld herkommt…

Die Niederlande haben übrigens angekündigt, ihre Rolle als Steuervermeidungsparadies, wo sie bislang in der EU-Champions League ganz vorn mitspielten, niederzulegen und zu einem Champion der Steuergerechtigkeit aufzusteigen. Das sollte uns Deutschen ein Beispiel sein – oder wollen wir uns schon wieder von Holländern besiegen lassen?