Warum wir jetzt die Wirklichkeit fühlen!

Warum wir jetzt die Wirklichkeit fühlen!

Statistiken belegen eindeutig, dass das Leben besser wird: Es gibt weniger Kriminalität als noch vor 20 Jahren, weniger Hunger in der Welt, weniger Verkehrstote, mehr Menschen mit Zugang zu Wasser, Elektrizität und Bildung als je zuvor – und vieles Positive mehr. Natürlich gibt es auch Grässliches: Bürgerkrieg in Syrien, Donald Trump in Amerika und Heidi Klum im deutschen Fernsehen!

Doch im Großen und Ganzen leben wir heute in der besten aller bisherigen Welten. Eine leider beachtliche Zahl an Menschen vergräbt sich dennoch verbissen in einer „Früher war alles besser“-Mentalität. Was war denn bitteschön früher besser? In den 60gern träumte meine Großmutter vom Leben vor dem Krieg und die Altersgenossinnen meiner Mutter kriegten Contergan-Kinder. In den 70gern dauerte eine Fahrt von Hamburg nach Berlin sechs Stunden und die Tapeten verursachten Albträume. In den 80gern gab es schreckliche Frisuren, Aids und Konsumterror. In den 90gern kam eine Flüchtlings-Welle aus dem Nahen Osten, welche mit der deutschen Sprache haderte – besonders die Flüchtlinge aus dem Erzgebirge. Zeitgleich raubte die Treuhand neue Bundesländer aus. Die 2000er waren geprägt von Gier, Finanzkrise und „Big Brother“.

Die Glorifizierung der Vergangenheit ist menschlich und hat mit unserer Sterblichkeit zu tun. Früher waren wir jung, fit und unsterblich. Mit zunehmendem Alter wird diese Illusion so rissig wie die Beziehung zwischen Merkel und Seehofer. Vermutlich wird die Welt immer besser werden. Alle haben permanent Sex mit den tollsten Androiden, die darauf programmiert sind, die geheimsten Wünsche zu erfüllen und sich anschließend für Frauen in den tollsten Masseur der Welt verwandeln. Und für Männer in Scarlett Johansson. Leider werden wir das nicht mehr erleben. Das Gute ist: Schon Morgen ist Heute die Vergangenheit. Und die scheint Über-Morgen noch glorreicher!