Dass „Zigeunerschnitzel“ nicht mehr so heißen darf, ist mittlerweile auch dem WDR klar. Der „Mohrenkopf“ hat schon länger ausgesorgt, genau wie sein süffisanter Diskriminierungsvetter, der „Schaumkuss mit afro-amerikanischem Migrationshintergrund“.
Neu ist allerdings, dass auch Ritter Sport Schokolade nicht mehr „Schokolade“ heißen darf – das hat aber ausnahmsweise nichts mit Diskriminierung zu tun. Die neue Schokolade „Cacao y nada“ (Kakao und sonst nichts) enthält nämlich keinen Zucker, sondern nur natürlichen Saft aus der Kakao-Frucht. Sie ist also gesund – und so etwas sieht das deutsche Lebensmittelrecht nicht vor! Jedenfalls nicht für Schokolade. Unklar ist, wie die Tafel jetzt bezeichnet werden darf – „Markt-Gift“? „Ruinöser Wettbewerbsverzerrer?“ oder „Süßigkeit ohne Vergiftungs-Hintergrund“?
Leider legt das deutsche Lebensmittelrecht nicht die gleiche Sorgfalt an den Tag, wo es um Lebensmittel geht, die Zucker enthalten, obwohl er da eigentlich nichts verloren hat – die sogenannten „versteckten Zucker“. Etwa in Instant-Tee (20 Gramm Teepulver enthalten 18 Gramm Zucker) – sollte der nicht ehrlicherweise „Instant-Zahn-Weh“ heißen?
Und was ist mit anderen Lebensmitteln? Darf etwa alkoholfreies Bier weiterhin „Bier“ heißen? Oder nur noch „Gerstensaft ohne Wumms“. Was ist mit Coca-Cola, die ja bekanntlich und zum Leidwesen vieler Werbe-Agenturen-Inhaber überhaupt kein Kokain enthält? Muss die nicht eigentlich „Bätsch-nix-Koka-Cola“ heißen?
Welche Auswirkungen hat das auf andere Lebensbereiche? Darf eine gesunde Beziehung ohne Zoff demnächst auch nicht mehr „Ehe“ heißen – sondern „Scheidungsanwalts-Vernichtungsbombe“. Wie sieht es in der Politik aus? Aus der „Corona-Impfstrategie“ müsste korrekterweise das Wort „Strategie“ entfernt werden müssen – sie hieße dann nur noch „Corona-Impf-Pannen-Chaos“. Aber da ist das deutsche Lebensmittelrecht auf einmal nicht mehr zuständig.