Warum es Silvester laut wird!

Warum es Silvester laut wird!

Heute werden die Corona-Maßnahmen verlängert. Am meisten knallt es bei den Regierungspartnern in Hinblick auf die Silvester-Knallerei. Wird die am Jahresende erlaubt sein? Nun könnte man einwenden, dass dieses Land ernste Probleme hat: Corona etwa, die Klimakatastrophe, die sich weiter öffnende Arm-Reich-Schere – aber die Frage, ob es Silvester knallt, lässt die Emotionen stärker hochkochen als ein wohl noch ferner Sieg der deutschen Nationalelf.

Schon bevor es Silvester also kracht, kracht es in der Politik – mit vielen Fronten: die einen sehen Böller als Symbol der Freiheit und Selbstverwirklichung: Meine Lunte, mein Böller, meine (ehemalige) Hand… Die anderen sehen sie als Schmerzschrei einer Überflussgesellschaft, deren schlimmster Feind die Stille ist. Wieder andere argumentieren wirtschaftlich: Geld ausgeben, um es dann zu verbrennen, ist ein genialer Konjunkturmotor. Du hast eine Nachfrage, du bringst das Produkt zur Explosion, die Nachfrage besteht nach wie vor… eine ähnlich geniale Nachfrage-Befeuerung gab es seit Erfindung der Prostitution nicht mehr.

Dann gibt es da noch das Corona-Argument: Böller verursachen Feinstaub, Feinstaub greift die Lunge an – und eine schlappe Lunge ist für das Corona-Virus das Äquivalent einer möblierten Wohnung in Tiergarten zum Nulltarif. Vielleicht wird das Resultat der Diskussion ein neuer Warnhinweis auf Böllerpackungen (ähnlich wie auf Zigarettenpackungen): „Mit dem Erwerb dieses Feuerwerkskörpers erkläre ich mein Einverständnis, bei Einlieferung in die Klinik mit dem Annähen meines abgebrannten Fingers (Armes, Beines oder jedes anderen Körperteils) zu warten, bis alle Covid-Patienten versorgt sind…“

Die Polizeigewerkschaft selbst ist in der Frage gespalten. Einerseits möchte sie die Knallerei verbieten, damit die Polizei wenigstens einen Tag lang die Einzige ist, die in dieser Stadt rumballert. Andererseits warnt die Gewerkschaft davor, eine Regel auszusprechen, deren Einhaltung sie nicht garantieren kann. Bloß: Wäre das wirklich ein Kriterium, gäbe es wohl auch keine Straßenverkehrsordnung…!